Berichte von 04/2019

01.04.2019 - Tag 31: Next Level - Campervan

Dienstag, 02.04.2019

Soooo, der heutige Tag hat sich leider doch etwas länger gezogen als gedacht...

Kurz nach neun machten wir uns mit Sack und Pack - im wahrsten Sinne des Wortes (2 Rucksäcke und eine Tragetasche pro Person) - zu Fuß auf den Weg zur Camper Abholung bei Maui & Britz.

Zunächst wirkte an der Station alles ziemlich unübersichtlich und unorganisiert... aber ist wohl Kiwi-Style... wer es eilig hat, ist hier falsch! 😉 Unabhängig davon, für welche Uhrzeit man seinen Camper gebucht hat, musste man sich zuerst an einem Schalter (also einer Art "Rezeption") anstellen und warten bis man dran kommt. Ein Mitarbeiter fragt dann die ersten groben Eckpunkte ab (Reservierungsnummer, wie viele Fahrer, usw.) und drückt jedem Fahrer einen Zettel in die Hand, auf dem man einige Fragen und ein kleines Quiz zum Thema Linksverkehr und zu den allgemeinen Verkehrsregeln in Neuseeland ausfüllen muss (hier hat uns unsere Mietwagen-Erfahrung tatsächlich gut geholfen!). Zum Ausfüllen kann man sich in den sehr offen gestalteten Räumlichkeiten ein ruhiges Plätzchen suchen - es gibt Stehtische, vereinzelte Sofas, Tische mit Stühlen und einen Wasserspender sowie Kaffeeautomat. Wenn man das alles ausgefüllt hat, wartet man bis man von einem der Mitarbeiter (die überall herumlaufen oder grad in anderen Kundengesprächen sind) angesprochen wird. Daraufhin bekommt man ein Tablet, auf dem man eine Selbstregistrierung vornimmt - für Fragen stehen die Mitarbeiter immer zur Verfügung, sofern denn auch gerade einer frei bzw. verfügbar ist, denn obwohl wir uns in der Nebensaison befinden, ist an der Station ordentlich was los! Wir können nur ansatzweise erahnen, was hier in der Hochsaison los sein muss... Wenn man die Selbstregistrierung dann über das Tablet erledigt hat, heißt es wieder warten, bis ein Mitarbeiter für die eigentliche Camper-Übernahme frei ist. Dieser nimmt sich dann Zeit für einen, um über die Mietbedingungen, das Fahren in Neuseeland, das Navi und den Camper zu informieren und Fragen zu beantworten. Und dann erst geht man zusammen mit ihm zum Camper, wo einem das komplette Fahrzeug erklärt wird... Nach ca. 1,5 Stunden standen wir also in unserem neuen Zuhause und konnten uns noch etwas mit dem Camper vertraut machen. Nachdem wir alles erstmal recht notdürftig verstaut hatten, ging es zum Einkaufen - endlich vernünftige Vorratshaltung mit Kühlschrank und Gefrierfach. 😎 Nun können wir uns auch mal eine große Packung Hokey Pokey Eis zulegen - Neuseelands eigene und beliebteste Eissorte... Das Eis haben wir das erste Mal bei Nelson und Irene gegessen und fanden es unglaublich lecker!!!

Vollgepackt fuhren wir um ca. 15:00 Richtung Kaikoura, wo wir uns morgen früh um 08:15 eine Walbeobachtungstour gebucht haben, auf die wir uns schon riesig freuen!!! Kaikoura soll in Neuseeland wohl der beste Ort zum Whale and Dolphin Watching sein und Pottwale sieht man wohl das ganze Jahr über...

 

Oh boy, ausgerechnet an dem Tag, wo wir zum ersten Mal unseren Camper fahren, muss der stärkste Seitenwind wehen, den wir bisher in Neuseland erlebt haben... 😫 Und da der Camper (besonders von der Seite) nun nicht mehr so "windschnittig" wie der kleine Corolla ist, war das richtig unangenehm zu fahren und wir fühlten uns ein bisschen unwohl bei dem ganzen Gewackel... Unterwegs machten wir irgendwo noch eine kleine Pause, vielleicht auch in der leisen Hoffnung, dass der Wind etwas nachgelassen hat wenn wir weiter fahren... Blöderweise stellte sich bei unserer Pause heraus, dass wir Wasserspuren im Camper hatten und sich diese Richtung Kühlschrank zurückverfolgen ließen... das Gefrierfach tat leider nicht das, was es tun sollte und verlor Wasser... und unser Hokey Pokey Eis war am Dahinschmelzen... 😕 Also schlugen wir uns den Magen mit Eis voll, damit wir es am Ende des Tages nicht wegschmeißen mussten... 😀

Wir schafften es gegen 18:00 in Kaikoura anzukommen und stellten uns auf einen gut bewerteten Campground direkt am Meer. Nebendran im "Pier Hotel" konnte man die Stellplatz-Gebühr zahlen. Den restlichen Abend verbrachten wir dann damit, uns im Camper richtig einzurichten und einen Spaziergang am Strand zu machen. Kaikoura ist echt süß, wir fühlen uns wohl hier!

Bilder gibt es erst morgen wieder, dann auch von unserem neuen "Schmuckstück"...

02.04.2019 - Tag 32: Zurück nach Marlborough

Dienstag, 02.04.2019

So'n Mist! - Walbeobachtung gestrichen... 🙁

Jaaa, das liebe Wetter... heute morgen war es leider sooo regnerisch und stürmisch, dass die Walbeobachtungstouren eine nach der anderen gestrichen wurden... auch die Warteliste auf eine spätere Tour am gleichen Tag brachte leider nichts, denn das Wetter wurde einfach nicht besser. Und auf morgen konnten wir auch nicht ausweichen, da wir mittlerweile unsere Fähre gebucht haben und im Laufe des heutigen Tages nach Picton kommen mussten... Wirklich ärgerlich, weil wir uns doch sooo drauf gefreut hatten. Aber was soll`s, da hat man leider keinen Einfluss drauf. Die Mitarbeiter waren wirklich bemüht, alle Gäste auf spätere Touren umzubuchen und wir hatten ja immerhin die Möglichkeit, bei einem Kaffee und einem kleinen Frühstück im Camper auf besseres Wetter zu hoffen und zu warten, aber es half alles nichts... Wir wurden immer zeitnah vom Veranstalter telefonisch auf dem Laufenden gehalten und als es hieß dass heute gar nichts mehr geht und wir auch nicht auf morgen ausweichen können, erstattete er uns umgehend unser Geld zurück! Echt super Service! 🙂

 

Auf der Straße zwischen Kaikoura und Picton mussten wir durch einen regelrechten Baustellen-Marathon durch. Die Straße wurde durch das Erdbeben 2017 ziemlich stark beschädigt und die Wiederherstellung ist noch immer in vollem Gange und noch lange nicht abgeschlossen.

Dabei haben wir (wie schon so oft) mal wieder das neuseelänische primäre „Baustellenleitsystem" erlebt: jeweils ein Bauarbeiter am Anfang und am Ende der Baustelle mit einem Stop-and-Go-Schild, die sich über Funk absprechen und je nach Verkehrsaufkommen schnell Durchfahrten frei geben oder "sperren" können. Clever, die Kiwis! 😎

 

In Picton auf dem Campingplatz Parklands Marina Holiday Park angekommen, haben wir nur noch Wäsche gewaschen und uns noch etwas Leckeres gekocht. Danach sind wir zeitig ins Bett gefallen. Morgen müssen wir früh raus, denn um 08:00 geht unsere Fähre mit Bluebridge und um 07:00 ist bereits Check In.

  

 

Da wir morgen früh ja die Südinsel verlassen, haben wir für uns noch ein kleines Resümee gezogen und uns heute zwischendrin hin und wieder rückblickend gefragt, was uns da so am besten gefallen hat... Wirklich eine schwere Frage, die wir uns da selbst gestellt haben, weil alles seinen ganz eigenen Reiz und Charme hatte!

Unsere drei Favoriten, was die Unterkünfte und ihren Wohlfühlcharakter betrifft:

  1. Pine Hill Farm bei Irene und Nelson
  2. Surat Bay Lodge
  3. Springfield Motel-Lodge

Welche Unternehmungen werden uns besonders in Erinnerung bleiben:

  1. Hot Tubes in Omarama
  2. Tour durch den Milford Sound
  3. Wandern allgemein, egal ob Akaroa, Stewart Island, Abel Tasman oder Marlborough Sounds - super schöne Tracks überall!!!!
  4. Ach ja, und "in-die-Sterne-gucken"... 🙂 Wir haben vorher noch nie so coole Sternenhimmel inklusive Milchstraße gesehen, echt Wahnsinn!

03.04.2019 - Tag 33: Über das Meer Richtung einsamer Berg

Mittwoch, 03.04.2019

So, heute heißt es Abschiednehmen von der Südinsel. Bereits um 5:30 klingelte der Wecker, worauf wir uns aus dem Bett quälten, alles sicher verstauten und uns auf den Weg zur Fähre machten. Im Morgengrauen checkten wir dann bei Bluebridge ein.

Die Fährüberfahrt dauert etwa 3 Stunden und man kann sie mit Bluebridge oder Interislander machen. Wir hatten uns für die günstigere Bluebridge entschieden und 220,00 NZD (2 Personen + 1 Camper) gezahlt, was umgerechnet ca. 133,- EUR entspricht.

Im Gegensatz zu vielen Mietwagen darf man Camper mit auf die Fähren nehmen. Viele Mietwagen-Vermieter erlauben dies nicht! Aber wie gesagt, bei Campern is das kein Problem. Und da wir im April anmieten, fällt zwischen Christchurch und Auckland nicht mal eine Einweggebühr an! 😎

Den Camper muss man dann allerdings selbst durch den Rumpf der Fähre aufs Deck zu seinem Parkplatz "schlängeln". Wir waren vorher deswegen schon ein bisschen uffjereescht, aber das ganze System, sprich der Ablauf und die Einweisungen, waren echt idiotensicher! Einmal an seinem Parkplatz angekommen heißt es dann Gang einlegen, Handbremse anziehen, Alarmanlage abschalten, Gasflasche zudrehen, Fahrzeug absperren und mit dem nötigsten nach oben auf die Passagierdecks gehen. Während der Überfahrt kommt man dann nicht mehr zu seinem Fahrzeug (!), daher sollte man sich vorab schonmal Gedanken machen, was man mit aus dem Camper nehmen möchte und einen kleinen Rücksack oder eine Tasche am besten schon vorpacken.

   

Um 8:00 hieß es endlich „Leinen los“. Die Südinsel verabschiedete sich mit strahlendem Sonnenschein in einer der schönsten Gegenden, den Marlborough Sounds, welche wir bereits vor ein paar Tagen auf dem Queen Charlotte Track erkundeten. Nun verlassen wir wehmütig die Südinsel, überqueren die Cook Strait (die Meerenge zwischen Nord- und Südinsel) und erreichen voller Vorfreude die Nordinsel.

Wir gingen zwar in Wellington von der Fähre, ließen die Stadt aber schnell hinter uns, da wir wieder in die Natur wollten und nicht in den Großstadttrubel. Unser nächstes Ziel heißt Taranaki (der einsame Berg). Da dies aber für heute eine zu lange Fahrt gewesen wäre, machen wir einen Übernachtungsstopp in Koitiata. Der Koitiata Campingplatz liegt direkt am Turakina Beach und ist ein idylischer und ruhiger Platz. Bei einem Strandspaziergang stellten wir fest, dass man von hier aus bereits den Taranaki sehen kann, worauf uns eine nette Neuseeländerin bei einem kleinen Plausch hinwies. Wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er noch ca. 170 km entfernt ist. Nach dem Sonnenuntergang haben wir uns mal wieder in Ruhe den super schönen Sternenhimmel angeschaut. Ihr glaubt gar nicht, wie viele Sterne man hier sehen kann, sogar die Milchstraße. Immer wieder echt faszinierend.

 

04.04.2019 - Tag 34: same same but different

Freitag, 05.04.2019

Ja, man merkt irgendwie, dass wir nun auf der Nordinsel angekommen sind. Die Südinsel ist landschaftlich doch wesentlich reizvoller, obwohl die Nordinsel auch ihre Highlights hat. Alles in allem ist es immer noch „neuseeländisch“, also irgendwie gleich und doch anders... 😉

Mit dem Ziel Taranaki sind wir heute nach einem gemütlichen Frühstück gegen 11:00 gestartet. Davor haben wir noch mal die „Handy-Empfangsstation" besucht… denn nur hier gab es tatsächlich Empfang und wir konnten noch kurz unsere Route planen und E-Mails checken...

 

Unterwegs machten wir einen Zwischenstopp in der Stadt Whanganui.

Whanganui ist eine der ersten Städte, die in Neuseeland gegründet wurden. Man sieht noch deutlich die europäischen Einflüsse.

Anschließend ging es dann weiter zum Mount Taranaki, welcher sich auf dem Weg immer wieder markant in der Entfernung zeigte und während der Fahrt immer näher rückte.

Der Taranaki ist ein kegelförmiger Stratovulkan und stolze 2518 m hoch. Es heißt, man muss ganz schön viel Glück haben, den Berg in seiner vollen Pracht sehen zu können. Die Einheimischen hier sagen wohl: „Wenn du den Berg sehen kannst, wird es bald regnen. Wenn du den Berg nicht sehen kannst, regnet es garantiert gerade!"

 

Für das so einsame Dasein des Taranaki haben die Maori folgende „Erklärung“:

In der Mythologie der Māori ist Te Maunga o Taranaki ein Berggott, der für viele Jahrhunderte friedlich im Zentrum der Nordinsel mit den anderen Göttern Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe zusammenlebte. Durch die Liebe von Taranaki zu der mit grünem Wald überwachsenen Pihanga kam es zum Streit mit Tongariro, der ebenfalls ihre Liebe beanspruchte. Während der Schlacht schüttelte sich die Erde, und der Himmel wurde schwarz, bis sich schließlich Pihanga auf die Seite von Tongariro stellte. Der verärgerte und tieftraurige Taranaki verließ die anderen Berge, um sich in Richtung der Sonne an der Küste niederzulassen, wo er im Schlaf von der Poukai-Gebirgskette eingeschlossen wurde und für immer dort verblieb. Aus den ihm zugefügten Wunden entsprang ein Strom klaren Wassers, der den heutigen Whanganui River darstellt. Weiterhin soll es zum Frieden auf Erden kommen, sobald sich die zerstrittenen Götter wieder vertragen. Erst dann wird Taranaki wieder in die Nähe der anderen Götter zurückkehren.

Gegen 17:00 erreichten wir das in 1172 m gelegene Stratford Plateau, da uns hier ein kostenfreier Stellplatz zum Übernachten in Aussicht gestellt wurde. Oben angekommen lag die Temperatur aber bereits schon bei 7 Grad. Der Wind war ebenfalls recht frisch. Also entschieden wir uns, die Aussicht etwas zu genießen und dann einen etwas weiter unten gelegenen Platz zum Schlafen anzusteuern, und zwar den Stratford Mountain House Carpark, der ebenfalls nix kostete. Denn wer weiß, wie kalt es hier oben nachts noch so wird...

Es war total faszinierend, wie der Berg seinen eigenen Schatten auf die Wolken vor ihm warf und die Sonne den Rest der Wolken von hinten beleuchtete.

Nebenbei hielten wir noch kurz Smalltalk mit einer Berlinerin, die zusammen mit ihrem Mann und 2 Kindern in einem Wohnmobil unterwegs ist, auch für gute 2 Monate... Sie nutzen die Elternzeit, sagte sie.  Sie sind allerdings nicht die einzigen "Elternzeit-Urlauber", die wir hier am anderen Ende der Welt immer wieder überall sehen... Schon verrückt, es ist wirklich kein Klischee, wie viele Backpacker, Work-and-Traveller, Elternzeitler u.s.w. vor allem aus Deutschland, Frankreich und dem Rest Europas hier unterwegs sind...

05.04.2019 - Tag 35: Forgotten World Highway

Samstag, 06.04.2019

Der Weg ist das Ziel – und der hieß heute Forgotten World Highway.

Der Forgotten World Highway, so heißt es, entführt in saftig grüne Hügellandschaften mitten durch die kleinste Republik der Welt und unzählige Wasserfälle... wir sind gespannt! Los geht`s!

Gegen 10:00 verließen wir unseren Stellplatz beim Taranaki und machten uns auf in Richtung Tongariro Nationalpark. Dort haben wir uns einen Stellplatz bei der Discovery Lodge gebucht, um morgen einen Teil des „Tongariro Alpine Crossing“ zu gehen.

Der Forgotten World Highway (oder auch State Highway 43) ist ca. 150 km lang und mit gerade mal durchschnittlich 150 Fahrzeugen pro Tag der Highway mit dem geringsten Fahrzeugaufkommen im Land. Der Name „Forgotten World Highway“ resultiert wohl auch aus der abgelegenen Lage der Straße in einem weitgehend unberührten Gebiet. Der Highway windet sich über vier Bergsattel, durch einen einspurigen Tunnel und entlang eines windungsreichen Flusstales. Etwa elf Kilometer der Strecke sind nicht asphaltierte Schotterfahrbahn mit Split! Da braucht es gute Nerven!

    

Einen Zwischenstopp legten wir in dem kleinen Örtchen Whangamomona ein. Da es sich aus Sicht der Einwohner um eine Republik handelt, kann man sich dort gegen eine kleine Spende von 2,- NZD einen Stempel in seinen Reisepass geben lassen. Sehr witzige Sache. Auch die Bewohner dieser kleinen Republik scheinen recht lustige Kautze zu sein, wie so manche Schilder draußen auf den Straßen oder auch der ein oder andere flotte Spruch des Barkeepers im vermutlich einzigen Pub der Stadt erahnen lassen...

Als Geisterstadt würden wir Whangamomona nicht bezeichnen, aber viel los ist hier halt auch nicht... 😉 Hat ein bisschen "Wild Wild West" Charme...

Der Pub im Whangamomona Hotel fungiert dabei nicht nur nebenbei als "Passport Office", sondern ist kultureller Treffpunkt der Gemeinde. Bei einer Tasse Kaffee schauten wir ein paar Bauarbeitern dabei zu, wie sie sich in ihrer Mittagspause ein Billard-Duell lieferten und schmunzelten über die lustigen Gepräche, die der Barkeeper mit einigen Gästen am Tresen führte und über die vielen Fotos, Sprüche und Kuriositäten, die überall an den Wänden hängen. Einer der Sprüche ermuntert beispielsweise zum Alkoholkonsum – denn schließlich habe noch kein Abenteuer mit einem Teller Salat begonnen! 😎😀😉

Kurz zur Geschichte der Republik: Aus Protest gegen die bürokratische Entscheidung, eine Hälfte der Gemeinde der Region Manawatu-Wanganui zuzuordnen und die andere Hälfte in der Region Taranaki zu belassen, rief man am 1. November 1989 die Unabhängigkeit aus und erklärte Whangamomona zur Republic of Whangamomona. Alle zwei Jahre kommen hier wohl mehrere Tausend "Bürger der Republik" zusammen und zelebrieren die Unabhängigkeitserklärung von 1989 mit einem Volksfest.

       

Ein weiteres kleines Highlight auf dieser Strecke ist für viele wohl der 180 Meter lange einspurige Moki Tunnel, über dem am Eingang Hobbit Hole zu lesen ist. Für uns auch!

 

06.04.2019 - Tag 36: Unterwegs zwischen Vulkanen

Montag, 08.04.2019

Wir hatten eine erholsame und ruhige Nacht auf unserem Stellplatz bei der Discovery Lodge. Wenn man 2 Nächte dort bucht, kann man auch den Shuttle Bus zu und von dem „Tongariro Alpine Crossing“ buchen, dieser bringt einem dann zum Startpunkt und holt einem am Ende wieder ab. Für den ganzen Track muss man nämlich ca. 7-8 Stunden einplanen. Da wir die Konditionen und das Wetter nicht abschätzen konnten, haben wir uns bereits vorher darauf geeinigt, nicht den ganzen Track zu gehen, sondern zu schauen wie weit wir kommen und nach spätestens 2 Stunden einfach wieder zum Parkplatz zurückzugehen. Wenn man nämlich selbst mit seinem Fahrzeug am Startpunkt parkt, hat man nur 4 Stunden Parkzeit… Unser Plan ging gut auf, nach 2 Stunden kehrten wir um, zudem verschlechterte sich auch das Wetter zusehends und wir haben im Camper noch eine halbe Stunde Mittag gemacht... 😎

 

Danach ging es weiter Richtung Taupo, wo wir diesmal auf einem kostenfreien Campingplatz übernachteten. Dieser war dann in den Abendstunden auch noch recht schnell ziemlich voll geworden... So dicht an dicht mit anderen Campern standen wir bisher noch nie...

Auf dem Weg fiel uns allerdings auf, dass es in dieser Gegend wohl noch Kiwis in "freier Wildbahn" gibt 🙂

 

07.04.2019 - Tag 37: Winterzeit in Neuseeland...

Montag, 08.04.2019

Heute Nacht wurden die Uhren auf Winterzeit umgestellt, was uns eine Stunde mehr Schlaf verschaffte. 😀

Unser erstes Ziel für heute hieß Huka Falls. Bei diesen Wasserfällen beeindruckt nicht die Höhe oder Breite, sondern das schiere Volumen und ein faszinierendes Eisblau! Durchschnittlich 220.000 Liter Wasser rauschen hier pro Sekunde hinunter!

Danach ging es zum Volcano Activity Center in Turangi. Hier wird man über alles rund um die örtlichen Vulkane, Erdbeben sowie die tektonischen Besonderheiten der geografischen Lage Neuseelands informiert und kann in einem Erdbeben-Simulator die Stärke 6.3 am eigenen Leib einmal nachempfinden. Dies war genau die Stärke, die in Christchurch im Februar 2011 so verheerende Schäden anrichtete und 185 Menschen das Leben kostete. Was viele gar nicht wissen (und wir vorher auch nicht) ist, dass es damals sogar 3 starke Erdbeben im Abstand weniger Monate gab, aber das zweite das zerstörendste war...

Dass Erdbeben in Neuseeland grundsätzlich mit zum "Alltag" gehören, haben wir bereits mehrfach aus Unterhaltungen mit den Locals herausgehört. In den allermeisten Fällen spürt man sie jedoch kaum bis gar nicht, aber hin und wieder merke man dann doch auch recht deutlich, dass es sich gerade um ein Erdbeben handelt, sagen sie... Hängt aber wohl auch ein bisschen von der Region ab, in der man sich mit den Locals über Erdbeben unterhält... 😉

In vielen Hotels und anderen Unterkünften liegen „Verhaltensregeln“ für den Ernstfall aus und auch an so manchen Stränden haben wir „Tsunami-Evakuierungsleitfäden“ auf großen Schildern gesehen…

Danach ging es zum Lake Taupo, wo wir erstmal gemütlich Mittag machten:

   

Frisch gestärkt ging es dann auf dem Weg Richtung Ostküste zu unserem nächsten Camping-Platz, der uns diesmal nur 5,- Dollar kostete und zum Glück nicht so überlaufen war, wie der letzte.  

 

08.04.2019 - Tag 38: kaltes Wasser von oben, heißes Wasser von unten – kann auch schön sein

Dienstag, 09.04.2019

Die Sonne hatte heute mal frei und schickte als Vertretung dicke Wolken und Regen!

Wir entschieden uns daher, nur bis Morere zu fahren, dort in die heißen Quellen zu hüpfen und uns auf dem gegenüberliegenden Campingplatz für eine Nacht mit Stromanschluss und Waschmöglichkeiten für unsere Wäsche einzuquartieren. Das Fahren bei Regen und den ständigen Seitenwinden auf den bergigen und kurvigen Straßen war allerdings ziemlich anstrengend… Nur ganz selten lockerte es mal auf zwischendurch...

In Morere angekommen, fragten wir auf dem Campingplatz nach einem Stellplatz mit Stromanschluss. Leider hatten die aber wohl gerade Probleme mit dem Strom und konnten uns keinen entsprechenden Platz anbieten… und der nächste Campingplatz wäre dann erst in Gisborne, teilte uns die nette Dame noch mit… Also sind wir zur Entspannung trotzdem erstmal für ca. 2 Stunden in die heißen Quellen der  "Morere Hot Springs" gestiegen und hofften auf besseres Fahrwetter danach…

Die heißen Quellen waren total super und taten echt gut! Das ganze Areal ist ziemlich groß und wir liefen noch ein Stückchen durch dichten Regenwald zu den Pools, die uns die nette Dame am Eingang empfohlen hatte. Es gab 2 warme und ein kaltes Becken - in dem einen hatte es 40 Grad und in dem anderen 44 Grad. Hin und wieder ging man allerdings freiwillig auch mal ins kalte Becken, schon um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Drumherum war alles offen, so dass man in 40 Grad heißem Wasser saß und hin und wieder ein bisschen Regen abbekam mit der passenden Kulisse eines Regenwaldes im Hintergrund – einfach herrlich und echt entspannend!!! Und das beste: wir hatten den ganzen Bereich für uns alleine!

   

In einem anderen Teil der Anlage befinden sich noch weitere und auch größere Becken, sowohl in einer Halle als auch im Freien. Hier tümmelten sich die restlichen Besucher, die von dem anderen ruhigen Bereich entweder nichts wussten oder denen der Weg dorthin "zu weit" war... wer weiß! 😀

Danach ging es dann im Regen weiter nach Gisborne… wir nahmen den erstbesten Campingplatz mit Stromanschluss und Waschmaschinen (Gisborne Top 10 Holidaypark), obwohl dieser für die Nebensaison doch ziemlich teuer war… aber egal, wir waren durch und wollten nicht weitersuchen, also blieben wir dort und machten noch in Ruhe unsere Wäsche und nutzten dann zumindest noch den im Preis inkludierten Pool... 😉😀

09.04.2019 - Tag 39: Der Sonne entgegen

Mittwoch, 10.04.2019

Heute schien die Sonne wieder in ihrer ganzen Pracht und so nutzten wir das Wetter und schauten uns Gisborne, liebevoll Gizzy genannt, näher an. Dabei entdeckten wir Muirs Bookshop & Cafe ! Unten ist es ein klassischer Bücherladen. Geht man die Treppen rauf, steht man in einem süßen kleinen Cafe mit Terrasse. Wir hatten hier sehr guten Kaffee und einen hervorragenden Karrottenkuchen. Absolut gemütlich und empfehlenswert!

Allgemein ist Gisborne als Surfspot bekannt und es ist die östlichste Stadt Neuseelands und demzufolge die erste Stadt, die morgens von der Sonne begrüßt wird. Alles in allem ist Gisborne eine süße kleine Stadt, die es sich lohnt zu erkunden. 

Wir entschieden uns allerdings dazu, den morgigen Sonnenaufgang etwas nordöstlicher zu erleben und fuhren nach einem gemütlichem Mittagessen am Strand Richtung Te Araroa in der Hicks Bay.

 

Dort angekommen konnten wir uns beim Moreporks Nest einen Stellplatz sichern. In der Villa können Backpacker übernachten und der Garten sowie eine gegenüberliegende große Wiese bieten ausreichend Platz für Camper und Zelte. Auch die vollausgestattete Küche sowie die Toiletten und Duschen sind sehr gut und sehr sauber.

Abends machten wir noch einen Sparziergang zum Strand und konnten das Abendleuchten genießen, danach ging es schnell ins Bett, da wir uns morgen den Sonnenaufgang ansehen wollen.

 

10.04.2019 - Tag 40: Der erste Sonnenaufgang des Tages weltweit...

Mittwoch, 10.04.2019

OK, die Datumsgrenze liegt zwar noch weiter östlich und somit kriegen beispielsweise Fidschi, Tonga und die Chatham Inseln vor Neuseeland einen Sonnenaufgang - aber marketingtechnisch klingt das natürlich super für Neuseeland 😉.

Mit dem East Cape liegt zumindest der östlichste Punkt des neuseeländichen Festlands direkt neben unserem Campingplatz und ist somit ein idealler Ort, um den ersten Sonnenaufgang des Tages zu erleben. Leider führt dorthin nur eine ausgesetzte Schotterpiste, die wir zu dieser "stupid-o’clock-in-the-morning" nicht fahren wollten. Also ging es runter an den Strand und pünktlich um 6:27 sahen wir sie, die ersten Sonnenstrahlen des Tages.😀😎 Ein sehr schöner und unvergesslicher Moment!

Da wir uns heute für einen Ruhetag entschieden hatten, legten wir uns nach dem Sonnenaufgang nochmal hin und machten in Ruhe Frühstück. Nachmitags waren wir dann doch neugierig und fuhren zum Leuchturm am East Cape. Gott sei Dank sind wir den Weg heut früh nicht im Dunkeln gefahren, denn die Straße ging zum Teil einspurig an einer Klippe entlang. Außerdem musste man 800 Stufen zum Leuchturm aufsteigen... Bei Tageslicht schien uns das die bessere Option zu sein 😉

Wir waren froh, diesen Ausflug gemacht zu haben, denn die Landschaft und der Ausblick waren es absolut wert! Würden wir jedem empfehlen, der es bis in diese Region schafft!

        

11.04.2019 - Tag 41: Whakatane

Sonntag, 14.04.2019

Wir haben uns gestern Abend noch für morgen eine Tour nach White Island gebucht, Neuseelands einzige aktive Vulkaninsel. Da die Tour von Whakatane aus startet, haben wir uns in diesem Örtchen für zwei Nächte einen Stellplatz gebucht, da die Touren dorthin morgens um 08:00 starten und bis in den späten Nachmittag dauern können.

Am Nachmittag sind wir noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert. Whakatane gefiel uns recht gut, da die Stadt nicht zu groß und nicht zu klein ist. Im i-Site konnten wir schon mal ein kleines Model von White Island betrachten.

 

In einem Souvenierladen haben wir uns dann noch ein bisschen verquatscht, da die Verkäuferin eine deutsche Auswanderin war und scheinbar auch mal wieder froh war, mit Deutschen zu plaudern… 🙂 Sie war echt goldig und erzählte uns, dass sie vor 27 Jahren nach Neuseeland ausgewandert ist, ursprünglich aus Garmisch kommt und sie hin und wieder Augustiner Bier vermisst. Sie gab uns den Tipp, dass falls wir ähnliches Bier wie Helles suchen würden, am besten zu Steinlager greifen sollten. Klingt im ersten Moment deutsch, ist aber das größte Exportbier Neuseelands und wird in einem Vorort von Auckland gebraut.

Da die kleineren Geschäfte der Stadt alle ab 17:00 angefangen haben nach und nach zu schließen, sind wir ab in die nächste Bar und haben uns doch mal direkt ein Steinlager bestellt – und siehe da, wir wurden nicht enttäuscht. Ab 18:00 öffnete dann auch die Küche des The Office Bar and Grill und so hatten wir mal wieder nach langer Zeit auswärts unser Abendessen. Dies ersparte uns auch einen sehr heftigen, unwetterartigen Regenschauer, lucky us 😎. Nach einem leckeren Essen und für jeden 2 Bier ging es dann zurück zum Campingplatz.

Leider erhielten wir am Abend noch die Mitteilung des White Island Veranstalters, dass die morgige Tour wetterbedingt abgesagt werden musste… Die Tour ist für die kommenden Tage bereits komplett ausgebucht. Sie boten aber an, uns für übermorgen auf die Warteliste zu setzen, falls jemand anders noch storniert. Dieses Angebot nahmen wir gern an, hatten aber schon im Gefühl, dass es wahrscheinlich nix mehr werden wird… Wir disponierten also kurzerhand um und entschieden uns, morgen dann einfach Ausflüge in das Thermal Wonderland Wai-O-Tapu und zum Hell`s Gate zu machen. Dies stand eh noch auf unserer Liste und ließ sich von Whakatane aus auch wunderbar machen 🙂

12.04.2019 - Tag 42: Nasen zu und durch…

Montag, 15.04.2019

Heute geht es also zuerst nach Wai-O-Tapu mit dem bekannten Champagne Pool. Die Bezeichnung Wai-O-Tapu entstammt der maorischen Sprache und bedeutet „heiliges Wasser“. Es handelt sich um ein Geothermalgebiet, in dem sich kollabierte Krater, heiße Quellen, durch Minerale gefärbte heiße und kalte Teiche und Tümpel sowie Schlammteiche (aus denen Gase aufsteigen und an der Oberfläche als Schlammblase zerplatzen) befinden. Dieses Geothermalgebiet zählt zu den größten Neuseelands.

Dort angekommen konnten wir die vulkanischen Gase bzw. den Schwefel schon von weitem riechen. Trotzdem entschieden wir uns die Tour zu machen und wurden mit einer außergewöhnlichen Landschaft und atemberaubenden Anblicken (im doppelten Sinne) belohnt.

 

Unter anderem sahen wir die Artist`s Palette:

Überlaufendes Wasser aus dem Champagne Pool schwemmt Mineralien mit, die tief unter der Oberfläche entstanden sind. Wenn das Wasser abkühlt, verdunstet es und gibt Mineralien frei, die eine Palette von Farben präsentieren. Dieser Bereich sieht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen nie gleich aus und ändert sich je nach Sonnenlicht, Wasserstand und Windrichtung.

Und der Champagne Pool darf natürlich auch nicht fehlen:

Die größte Thermalquelle Neuseelands hat einen Durchmesser von 65 m, eine Tiefe von 62 m und eine Oberflächentemperatur von 74 Grad Celsius. Die durch Kohlendioxid verursachten Blasen bewirken im Wasser den Champagner-Effekt. Im Wasser sind Mineralien wie Gold, Silber, Quecksilber, Schwefel, Arsen, Thallium und Antimon enthalten.

Leider konnten wir vom Champagne Pool nicht so viel sehen wie wir hofften, da einfach viel zu viel Wasserdampf da war… aber auch irgendwie logisch bei einer heißen Quelle und im Verhältnis dazu einer „geringen“ Außentemperatur… 😉

Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch das Areal.

Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns etwas Wellness und fuhren zum Hell`s Gate in Tikitere.

Tikitere ist die geothermal aktivste Gegend um Rotorua und bietet ein Schlammbad und heiße Quellen zum Baden an. Zunächst bekommt man ein 20-minütiges Schlammbad, in dem man sich kräftig mit Schlamm an allen gewünschten Körperstellen einreiben darf und danach darf man so lange man mag in den heißen Quellen verweilen und entspannen. Wir hätten euch zu unserem Schlammbad gern auch ein paar Fotos geliefert, aber unserer Kamera hätte das sicherlich nicht so gut gefallen... 😉 Wir zwei waren aber wahrscheinlich ein sehr lustiger Anblick... Auffällig da drin zu sehen war es, dass vor allem alle anwesenden Männer (!) die Sache mit dem Schlamm ernster als die Damen genommen haben! Die Herren der Schöpfung waren im Nu überall eingematscht, Christian sogar bis zu den Ohren...

13.04.2019 – Tag 43: Zwei Uhreinwohner auf einen Streich

Montag, 15.04.2019

Leider bekamen wir für heute auch keinen Platz mehr auf der White Island Tour, also setzten wir unsere Reise fort und fuhren Richtung Rotorua.

Wir haben ein bisschen hin und her überlegt, wie man am besten einen Einblick in die Maori Kultur bekommt und ob man wirklich eines dieser Maori-Dörfer mit entsprechender „Touristen-Bespaßung“ besuchen sollte oder nicht… Letztendlich entschieden wir uns aber doch dazu, uns das Ganze mal anzuschauen... Also besuchten wir das Maori-Dorf Te Puia. Gleich zu Beginn nahmen wir an einer „kulturellen Show“ teil, die u.a. eine Willkommens-Zeremonie, eine kulturelle Darbietung verschiedener Tänze und Gesänge sowie einen Haka beinhaltete. Fazit: Kann man machen, muss man aber nicht

 

Anschließend konnten wir in Ruhe das Dorf erkunden und an einer der stündlich angebotenen kostenfreien Führungen teilnehmen. Bei dieser Führung erzählte uns eine junge Maori namens Cinnamon etwas über ihr Volk und dessen Geschichte und Kultur. Sie sagte, dass es 8 Maori Stämme in Neuseeland gibt. Das kommt daher, dass vor einiger Zeit (vermutlich im 13. Jahrhundert) 8 verschiedene Kanus zur relativ gleichen Zeit von Polynesien aus starteten, aber in verschiedenen Regionen Neuseelands ankamen und sich dort separat voneinander entwickelten. In dem Dorf wird das kulturelle Erbe sowie das Kunsthandwerk (Stein und Knochenschnitzen, Kupferbearbeitung, Holzschnitzen und Flachsweben) der Maori in 3 Schulen und 2 Workshops (welche noch nicht als Schulen anerkannt sind) an die nächsten Generationen weitergegeben. Aufgenommen werden an den Schulen ausschließlich männliche Studenten, weil im Glauben der Maori das Kunsthandwerk „tote Objekte“ erschafft bzw. hervorbringt und Frauen durch Geburten Leben erschaffen und beides nicht miteinander vermischt werden darf. Außerdem konnten wir bei unserem Rundgang bei einer gerade stattfinden Gesichtstätowierung kurz durch ein Fenster zuschauen. Hier erklärte uns Cinnamon, dass nur Männer Ganz-Gesichtstätowierungen bekommen, Frauen im Gesicht ausschließlich auf dem Kinn.

Unsere kostenfreie Tour endete dann bei einem weiteren „Ureinwohner“ Neuseelands, dem Kiwi. In dem Dorf gibt es nämlich ein Kiwi-Haus mit 2 Kiwis. Da Kiwis ja bekanntlich nachtaktiv sind, ist es in dem Haus dunkel und den Kiwis wird „Nacht“ vorgespielt. Wir hatten Glück und einer der beiden Kiwis war gerade wach und auf Futtersuche! So sahen wir doch noch unseren ersten und vermutlich einzigen Kiwi! Fotos waren in dem Nachthaus allerdings verboten.

In dem Dorf befindet sich auch das geothermale Tal Whakarewarewa. Dort bestaunten wir heiße Quellen, brodelnde Schlammbecken sowie einen 30 Meter hohen Geysir.

            

14.04.2019 – Tag 44: Zu Besuch im Auenland

Dienstag, 16.04.2019

Gesten Abend waren wir noch schnell was einkaufen. Dabei passierte etwas, was wir schon viiieeele Jahre nicht mehr erlebt hatten - unsere Verjüngungskuren in heißen Quellen und Schlammbädern haben scheinbar Wirkung gezeigt - Christian wurde beim Bier kaufen an der Kasse nach seiner ID gefragt! 😮 Unser "normaler Ausweis" reichte der Kassiererin nicht aus, sie wollte plötzlich den Reisepass sehen, als sie merkte dass wir keine Einheimischen waren... Der Pass war jedoch im Camper-Save... Da er ihr somit nicht nachweisen konnte, dass er mit seinen 32 Jahren älter als 18 ist, durfte er das Bier nicht kaufen... Etwas verdattert aber auch amüsiert fuhren wir dann zu unserem Campingplatz Opal Hot Springs und entspannten noch etwas in den campingplatzeigenen Heißen Quellen...😉

 

Heute stand dann alles im Zeichen von Mittelerde. Wir wollten das einzig noch bestehende Filmset von „Herr der Ringe“ und „der Hobbit“ (Hobbiton Movie Set) besuchen. Leider waren wir aber mit der Buchung zu spät dran und es war nur noch genau ein Platz frei, also ging nur Christian auf die Tour:

Im Shires Rest angekommen wurde ich erst mal in einen Bus verfrachtet und 10 Minuten nach Hobbiton (Hobbingen) gefahren. Während der Fahrt begrüßte uns Paul (unser Guide) und zeigte uns ein kleines Video, in dem uns Sir Peter Jackson, der Regisseur und Direktor beider Triologien, willkommen hieß.

Für die erste Triologie „Herr der Ringe“ entdeckte Peter Jackson 1999 die Location und trat in Verhandlung mit der Alexander Farm, der das Gelände gehört. Nachdem man sich geeinigt hatte, wurde dort das Hobbit Dorf Hobbiton aus Pappmaschee und Sperrholz errichtet und nach dem Dreh wieder entfernt. Als die Filme ihren weltweiten Erfolg feierten und die zweite Triologie „Der Hobbit“ verfilmt werden sollte, ergriff die Alexander Familie ihre Chance 😎. Bei diesen Verhandlungen wurde vereinbart, das Dorf dauerhaft zu errichten, wodurch diese einmalige Filmkulisse erhalten blieb.

Am Rand von Hobbiton angekommen nahmen wir denselben Weg, den auch Gandalf im ersten Film ins Dorf nahm und hier wurde Mittelerde lebendig. Es existieren 44 Hobbithöhlen, von denen einige verkleinert gebaut wurden, damit z.B. Gandalf größer wirkte. Andere widerum wurden in Menschengröße errichtet, damit die Hobbit-Darsteller dazu passten. Alles für die Filmillusion, da Hobbits ja nur 60 – 120 cm groß waren. 😉🙂
 

Auf dem Weg durchs Dorf erzählte uns Paul so einiges aus dem Nähkästchen und wir alle staunten über den Detailreichtum des Dorfes, seien es die rauchenden Kamine, die Wäsche an den Leinen, die unterschiedlichen Berufe der Höhlenbewohner oder die bildschön gestalteten Gartenanlagen. Der erste Höhepunkt war Bag End (Beutelsend), das Zuhause von Bilbo und Frodo. Leider sind alle Hobbithöhlen Außenkulissen, das heißt nur die Fassaden bestehen und innen ist maximal ein Lagerraum. Umso erfreulicher war es, dass das Green Dragon Inn (Gasthaus „Zum Grünen Drachen“) innen originalgetreu ausgebaut wurde und man darin speisen und trinken kann. Man kriegt hier zum Abschluss der Tour ein speziell dafür gebrautes Freigetränkt, entweder Amber Ale, Cider oder Ginger Beer.

 

Nach der Rückkehr in unsere Welt ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, im Souvenirshop eine Flasche Amber Ale mitzunehmen.

Nachdem wir uns auf dem Parkplatz beim Camper wieder getroffen hatten, gingen wir gleich noch zusammen in dem Restaurant dort Mittagessen und schleckerten noch ein Eis. Danach fuhren wir zu unserem nächstem Ziel, der Coromandel Halbinsel. Bei der Durchfahrt von Matamata sahen wir noch einige Restaurants und das i-Site im Hobbiton-Look. Cleveres Stadt-Marketing 😉

 

15.04.2019 – Tag 45: Cathedral Cave, die zweite…

Mittwoch, 17.04.2019

Heute hieß es mal wieder zeitig aufstehen, genauer gesagt um 07:00, denn auf dem Plan stand die Coromandel Halbinsel und dort die Cathedral Cove, bei der man sich für einen Besuch natürlich auch wieder etwas nach den Gezeiten richten sollte - aber das kennen wir ja schon! Außerdem waren wir so früh am Morgen noch ziemlich allein unterwegs, was sich im Laufe des Vormittags schlagartig änderte… ein riesengroßer Parkplatz, auf dem wir als allererstes parkten und der so leer auch etwas komisch wirkte, war bei unserer Rückkehr gegen 12:00 bumsvoll…!? Frühes Aufstehen hat sich in diesem Fall absolut gelohnt, da wir auch den besagten Strandabschnitt relativ lang fast für uns allein hatten... denn auch dies änderte sich zusehends, als wir uns auf den Rückweg machten...

Vom Parkplatz in Hahei aus waren es rund 75 Minuten Fußweg zur Bucht. Der Weg war super schön mit malerischen Ausblicken auf die Küste. Wir hatten ja Anfang März bereits die Cathedral Cave in den Catlins besucht, müssen aber sagen, dass uns diese hier deutlich besser gefiel.

       

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zur Stingray Bay – und ja, die Bucht hat ihren Namen zu Recht! Wir konnten einige Stachelrochen sehen, als wir nur wenige Meter ins Wasser gingen. Die Rochen kommen wirklich sehr nah Richtung Ufer in nur noch gefühlt ca. 30 Zentimeter tiefes Wasser, also immer Vorsicht beim Reingehen und genau hinschauen!!! Wir waren wirklich sehr, sehr vorsichtig und konnten die Rochen in ca. 1 - 2 Meter Abstand in dem sehr klaren Wasser beobachten. Sehr faszinierend! Auch hier hatten wir den Strandabschnitt fast für uns alleine. Danke an Claudi für diesen tollen Tipp!

    

Danach ging es zu unserem nächsten kostenfreien Stellplatz an der Westküste der Coromandel Halbinsel, nach Tapu, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.

16.04.2019 – Tag 46: nichts zu berichten…

Mittwoch, 17.04.2019

Heute sind wir nur von Tapu nach Mangawhei auf den Campingplatz Riverside Holiday Park gefahren. Dabei mussten wir auch Auckland passieren, was uns schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben hat, wie groß die Stadt ist (natürlich im Verhältnis zu den anderen neuseeländischen Städten)! Echt Wahnsinn, nach der ganzen Idylle in der Natur und hin wieder in kleinen Städten, nun so viel Verkehr auf den ganzen Schnell- und Zufahrtsstraßen um Auckland herum zu meistern… aber jetzt genießen wir erst einmal noch ein bisschen die Gegenden abseits von Auckland...!

 

17.04.2019 – Tag 47: Glowworm Cave, Wasserfall und Hundertwasser-Klo

Mittwoch, 17.04.2019

Auf dem Weg nach Paihia machten wir einen total tollen Halt bei den Waipu Caves. Dies war wohl mal ein Geheimtipp als kostenfreie Alternative zu den Höhlen, in denen man Eintritt zahlen muss, um die „Glühwürmchen“ zu sehen, mittlerweile finden aber scheinbar viele Leute den Weg hierhin! Wir waren (leider) auch nicht allein dort. Um die Mittagszeit waren wir in bester Gesellschaft von noch einigen anderen höhlenexkursionsfreudigen Menschen!

Man muss sich vorstellen, dass es sich um ein Höhlensystem mit Stalagtiten und Stalagmiten handelt, in dem man eine Taschenlampe sowie festes Schuhwerk dabeihaben sollte, denn es ist recht rutschig, matschig und dunkel. Ein kleiner Weg mit Steinen ausgelegt führt zwei oder dreimal durch einen kleinen Flusslauf. Man kann aber auch einfach durch den Fluss durchlaufen. Irgendwann wird das Wasser dann allerdings knietief... Doch bis zu dieser Stelle reicht es schon, um dieses tolle Erlebnis zu haben, dass die Decke voll mit "Glühwürmchen" ist. Es braucht allerdings einen Moment, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, wenn man die Taschenlampen ausmacht und die „Glühwürmchen“ sehen kann. Leider wird das jedes Mal gestört, wenn jemand Neues mit Taschenlampe kommt… Etwas Zeit und Geduld können also nicht schaden! Wir haben ziemlich lang abgewartet, bis wir einige Zeit allein waren und immer mehr Glow Worms in der Dunkelheit zum Vorschein kamen! Wirklich faszinierend!

Bei den Glowworms handelt es sich jedoch nicht um die uns bekannten klassischen Glühwürmchen, sondern um die Larven der Langhornmücken, welche biolumineszent sind und daher im Dunkeln blau leuchten. Das Leuchten ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion. Die Larven leuchten, um Beute in ihre Fangfäden zu locken.

    

Danach ging es zu den Whangarei Falls:

 

Anschießend schauten wir uns noch die Hundertwasser-Toilette in Kawakawa an, das letzte Bauwerk Friedenreich Hundertwassers und das einzige von ihm auf der Südhalbkugel. Hundertwasser lebte von 1973 bis zu seinem Tod 2000 in Kawakawa. Die Toilette wurde 1999 eröffnet und ist die Hauptattraktion in Kawakawa und die meistfotografierte Toilette Neuseelands. Am 19. Februar 2000 starb Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der Queen Elizabeth 2 an Herzversagen.

18.04.2019 – Tag 48: Rainbow Falls und Rainbow Warrior

Donnerstag, 18.04.2019

Auf unserem heutigen Weg von Paihia nach Ahipara wollten wir uns in der Früh eigentlich noch die Waitangi Treaty Grounds anschauen, den Unterzeichnungsort der ersten Verfassung zwischen der britischen Krone und den neuseeländischen Maori-Völkern. Leider hatten wir vorher vergessen zu schauen, ob und wie viel Eintritt zu entrichten ist und stellten erst vor Ort fest, dass es 50,- Dollar pro Person gekostet hätte. Da dies auch wieder eine kulturelle „Maori-Show“ beinhaltet hätte, die wir ja schon mal gesehen haben, waren uns 100,- Dollar dann doch zu viel und wir fuhren lieber weiter...

Also ging es ab zu den Rainbow Falls! Wirklich sehr, sehr schöne Wasserfälle! Zur richtigen Tageszeit und Sonneneinstrahlung sieht man hier sicherlich den ein oder anderen Regenbogen. Hier sieht man auch wieder mal, wie ernst die Kiwis ihren Naturschutz nehmen. Füße desinfizieren für die Kauris und Hundeverbot zum Wohl der Kiwis, also der Vögel...😉

 

Apropos Regenbogen… etwas nachdenklicher wurde es dann beim Rainbow Warrior Memorial.

Dieses Denkmal wurde im Andenken an die Rainbow Warrior, dem ersten Schiff von Greenpeace, errichtet, welches von französischen Geheimagenten vor 34 Jahren durch 2 Bomben versenkt wurde.

Es liegt ziemlich abgelegen auf einem Berg an der Matauri Bay. Um zu ihm zu gelangen, muss man ein Stück über einen Campingplatz (Holiday Park) laufen, links vom Eingang neben dem kleinen Strand gelangt man zu einem Pfad der den Berg hinaufführt. Oben angekommen belohnt die großartige Aussicht für den Aufstieg. Das Denkmal ist ein aus Steinen gebauter Bogen, der einem Regenbogen nachempfunden wurde. An ihm befestigt ist die Original-Schiffsschraube des Greenpeace-Schiffs. Daneben ist auf einem Stein die Lage des Wracks eingemeißelt und man kann direkt rüber schauen zu der Stelle, an der die Rainbow Warrior ruht.

   

 

Anschließend suchten wir uns für zwei Nächte den Ahipara Holiday Park aus, da wir von hier aus morgen eine Tagestour zum Cape Reinga und 90-Mile Beach machen wollen. Dieser Campingplatz erwies sich als echter Glücksgriff, da er echt süß angelegt und gut ausgestattet ist. 😎😀

19.04.2019 – Tag 49: Sand, Strand und ein Leuchtturm

Freitag, 19.04.2019

Für unseren heutigen Ausflug zum Cape Reinga, an der Nordspitze von Neuseeland, haben wir uns einer Bustour von "SandSafaris" angeschlossen. So wurden wir um 8:30 an unserem Campingplatz abgeholt und konnten uns, nach ein paar weiteren Sammelstopps, bei unserem ersten offiziellen Halt einen Kaffee holen und Holz-Arbeiten (z.B. Tische, andere Möbel, usw.) aus Kauri-Bäumen bestaunen.

Der Kauri ist die größte in Neuseeland heimische Baumart mit einer Wuchshöhe von 30 bis 50 Metern und einem Stammdurchmesser von 1 bis 4 Metern. Heutzutage stehen die Kauri-Bäume unter Naturschutz und dürfen nur noch für rituelle Zwecke von den Māori gefällt werden. Dennoch kann man heutezutage Produkte aus Kauri-Holz kaufen. Diese stammen allerdings von sogenannten Sumpf-Kauri. Der früher sumpfige Untergrund hat versunkene Kauris für bis zu 50.000 Jahre konserviert. Diese werden wieder ausgegraben und verarbeitet. Gegenstände aus diesem Holz sind exklusiv und entsprechend kostspielig.

Da dies der erste Tag mit Camper war, an dem wir nicht selber fuhren, lehnten wir uns zurück und genossen den Ausflug. Zuerst ging es an einen Strand an der Westküste, wo wir etwas Sonne tanken konnten. Anschließend fuhren wir zum Cape Reinga hoch, wobei uns unser Fahrer mit Informationen zu Land und Leuten versorgte. Zum Beispiel auch, dass Cape Reinga nicht (wie oft fälschlicherweise behauptet) der nördlichste Punkt der Nordinsel Neuseelands ist, sondern das North Cape bzw. vielmehr die Surville Cliffs. Auch erfuhren wir, dass die Maori glauben, dass ihre Seelen nach dem Tod zum Cape Reinga wandern, um sich hier auf ihren letzten Weg nach Hawaiki (dem Ort ihrer Ahnen) zu machen. Cape Reinga ist für die Maori quasi das "Tor zur Unterwelt", aber ein sehr schönes! Mit diesem Wissen im Hinterkopf wirkte diese Gegend sehr spirituell und magisch und hinterließ mächtig Eindruck!

Außerdem treffen sich hier die Tasmansee (zu erkennen an der türkisen Färbung) und der Pazifik (in dunkelblau). Sah richtig cool aus!

      

Nach diesem Stopp fuhren wir wieder Richtung Süden und legten einen kurzen Mittagsstopp ein. Hier bekamen wir ein kleines aber leckeres Mittagsbuffet serviert. Frisch gestärkt ging es zu den Te Paki Sanddünen, wo wir die Düne auf einem Bord runter fahren konnten.

 

Diesen Adrenalinschub noch in dem Knochen, ging es mit dem Allradbus auf den 90-Mile-Beach. Der Name 90-Mile-Beach ist allerdings irreführend – tatsächlich ist er nur gute 88 Kilometer (55 Meilen) lang. Der Grund für seinen Namen ist unbekannt, es gibt hierfür mehrere Theorien. Eine besagt, dass man den Strand in 3 Tagen ablaufen kann, eine Tagesetappe ca. 30 Meilen beträgt und der Strand somit ca. 90 Meilen lang sein muss...

 

Der Strand kann von Autos als Alternative zur offiziellen Straße benutzt werden, was jedoch nur mit Allradantrieb empfohlen wird! Er ist sogar offiziell ein Teil des Fernstraßennetzes und es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h. Die Nutzung durch Fahrzeuge erfolgt jedoch ausdrücklich auf eigene Gefahr. Auf den Zufahrtsstraßen sind Warnschilder angebracht, welche auf die Risiken hinweisen. Immer wieder bleiben trotzdem unvorsichtige und leichtsinnige Autofahrer im lockeren Sand oder im Wasser stecken. Oft enden diese „Pannen“ mit dem Verlust des Autos an die Flut, da am 90-Mile-Beach kein "offizieller" Abschleppdienst zu Hilfe kommt! Es sei denn, man ruft einen der umliegenden Bauern mit Traktor zu Hilfe, die wollen dann aber ca. 600 Dollar fürs rausziehen...😮😉

Wir haben tatsächlich jede Menge Autos am Strand gesehen! Verrückt, aber lustig!

Um 16:30 wurden wir wieder an unseren Campingplatz abgesetzt, wo wir noch den restlichen Abend gemütlich ausklingen ließen.

20.04./21.04.2019 – Tag 50 + 51: Im Waipoua Forest, dem Wald der Kauri

Montag, 22.04.2019

Gestern sind wir gemütlich in den Tag gestartet. Bevor es los gehen konnte, mussten wir aber noch zum Dumpen. Und zum ersten Mal mussten wir an einer Dumping-Station eines Campingplatzes warten bzw. anstehen... Man merkt einfach, dass Ostern ist und die Neuseeländer ein langes Wochenende haben. Der Campingplatz war komplett belegt und in den Ortschaften waren die Straßen verstopft. Durch den Feiertagsverkehr kämpften wir uns dann zu den Koutu Bouldern, den nördlichen „Geschwistern“ der Moeraki Boulder. Diese hier sind recht abgelegen und etwas unbekannter, so konnten wir hier in Ruhe Mittagessen, Fotos machen und die Ruhe genießen.

 

Zurück auf der Straße Richtung Süden ging es in den Waipua Forest.

In dem 25 km² großen Areal wachsen drei Viertel der erhalten gebliebenen Kauribäume Neuseelands. Er gehört zu einem 80 km² großen Naturschutzgebiet. Leider sind die Kauri-Bäume massiv durch einen Pilz bedroht. Er verursacht eine Wurzelfäule, die zum Absterben der Bäume führen kann. Das sogenannte Kauri-Sterben (kauri dieback) kann aktuell nur aufgehalten werden, indem die Ausbreitung des Pilzes verhindert wird. Daher gibt es vor Waldgebieten mit Kauris Desinfektionsstationen, an denen Besucher und Wanderer dazu angehalten werden, ihre Schuhe zu reinigen. Außerdem dürfen Wege nicht verlassen werden und man sollte auf keinen Fall auf die Wurzeln der Kauris treten.

Wir nutzten die Gelegenheit und machten einen Waldspaziergang unter Riesen. Leider entdeckten wir auch einige bereits abgestorbene Kauri.

Wir besuchten natürlich auch einige besondere Kauribäume. Darunter den Tane Mahuta, den Herrn des Waldes. Der Baum zählt mit 51,2 m zu den größten heute noch lebenden Bäumen und ist der größte bekannte Kauri-Baum. Sein Umfang in Bodennähe beträgt 13,77 m, was einem Durchmesser von knapp 4,4 m entspricht. Die Stammhöhe vom Erdboden bis zum Kronenansatz beträgt 17,68 m, das Stamm-Volumen 244,5 m³. Erst in 18 m Höhe weist der Baum Äste auf. Das Alter des Baums ist nicht bekannt, wird aber auf ca. 1.250 bis 2.500 Jahre geschätzt.

Danach schauten wir uns den" Te Matua Ngahere" an, was auf Maori „Vater des Waldes“ bedeutet. Der Baum wird auf ein Alter von etwa 2000 Jahre geschätzt und hat mit 16,41 Metern den größten Stammumfang aller Bäume in Neuseeland. Sein Stamm ist 10,21 Meter hoch, seine Gesamthöhe betrug 29,9 Meter. Der Baum erlitt 2007 jedoch beträchtlichen Schaden, als Winterstürme Äste herunterrissen. Auf dem Baum wachsen in etwa fünfzig Pflanzenarten. Mit 208 m³ hat er nach dem Tane Mahuta das zweitgrößte Volumen aller Bäume in Neuseeland.

Außerdem besuchten wir noch die „Vier Schwestern“. Vier direkt nebeneinander wachsende Kauri-Bäume.

Für die Nacht suchten wir uns einen Campingplatz mitten im Wald aus, dieser war schön ruhig gelegen und bot eine geführte Nachttour an. Zudem begann am Campingplatz ein kleiner Wanderweg.

    

Bei der Nachtwanderung erfuhren wir wieder vieles über Neuseelands Tier- und Pflanzenwelt, z.B. über

- Kauri

- Wetas (diese großen und unheimlich aussehenden Insekten konnten wir hautnah an einem Baum sehen)

- Kaurischnecke (auch sie haben wir gesehen - sie kann bis zu 10 cm groß und 20 Jahre alt werden und frisst gelegentlich auch Artgenossen)

- Opossums (eine Landplage in Neuseeland - eins haben wir auf einem Baum gesehen).

- Kiwis (in der Gegend lebt ein Pärchen, wir konnten sogar ihre Rufe hören, gesehen haben wir sie aber leider nicht, sehr schade)

Die Führung hat sehr viel Spaß gemacht und unser Guide war einfach nur spitze!

 

Heute war dann mal wieder ein Fahrtag. Es ging zum Muriwai Beach Campground, unseren letzten Campingplatz bevor wir den Camper am 23. April zurückgeben müssen. Wie der Name schon sagt, liegt der Campingplatz direkt neben einem Strand, an dem auch eine Kolonie Basstölpel nistet. Wirklich sehr schön hier!

    

22.04.2019 – Tag 52: Packen im Regen

Montag, 22.04.2019

Eigentlich hatten wir uns vorgestellt, heute am Strand zu chillaxen und zu baden und am Abend in Ruhe unsere Sachen zusammen zu packen… Leider ging der Plan nicht ganz auf, da es den ganzen Tag ununterbrochen geregnet hat. Also haben wir nichts weiter machen können, als auszuschlafen, auszumisten, zu essen und zu packen. Wir hoffen morgen und übermorgen wieder auf besseres Wetter.

Um 17:00 klarte es dann aber doch tatsächlich noch auf und so machten wir zumindest noch einen kleinen Strandspaziergang in der Dämmerung mit Sonnenuntergang um ca. 18:00.

 

 

23.04.2019 – Tag 53: Bye Bye Camper

Mittwoch, 24.04.2019

Unser Aufenthalt in Neuseeland neigt sich schon langsam dem Ende entgegen... 🙁

Heute mussten wir unseren Campervan zurückgeben. Den Tag gingen wir trotzden ruhig an und machten uns erst nach dem Mittagessen auf den Weg. Vorher hies es noch fertig packen, sauber machen und Abwasser sowie Toilette entleeren.

 

Gegen 14:00 kamen wir bei der Rückgabestation in Auckland an und wurden von einer deutschen Auswanderin im Nu abgefertigt. Etwas perplex, dass es so schnell ging, fragten wir noch nach der einfachsten Möglichkeit, in die Stadt zu kommen. So wurde uns ein Taxi mit Festpreisdeal von Britz gerufen. Während wir warteten, wollte auch ein brasilanisches Pärchen nach der Rückgabe des Campers in die Stadt und wir beschlossen uns das Taxi zu teilen..., und so wurden aus 40$ nur noch 20$ ... Außerdem konnten wir auch noch jeder ein Freibier abstauben während wir auf das Taxi warteten, denn es gab an der Station auch eine kleine Ecke, in der jeder seine Reste aus den Campern abstellen kann - egal ob Klopapier, nicht aufgebrauchte Gewürze und Öle oder halt übrig gebliebenes Bier... 😀😎 Den nächsten freut`s!

Um 15:00 wurden wir dann vor der Tür des über Airbnb gebuchten Cottages abgesetzt und herzlichst von Liz und Rick, unseren neuen (und letzten) Gastgebern, empfangen. Die 2 sind cool drauf und herzallerliebst, halt wieder Gastfreundschaft im Kiwi-Style!

Nach einem leckeren Abendessen im Little Easy freuten wir uns auf die erste richtige Matratze seit einem Monat und gingen früh ins Bett.

24.04.2019 – Tag 54: Auckland zu Fuß

Mittwoch, 24.04.2019

Heute schauten wir uns Auckland etwas genauer an. Hierfür buchten wir uns einen Foodwalk mit Liz, sie ist die Gründerin der "Auckie Walky Tours"... Da diese Tour erst Nachmittags startete, hatten wir den Vormitag Zeit um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Dabei entdeckten wir natürlich auch das Wahrzeichen der Stadt, den Sky Tower und nutzten die nahe gelegene Shoppingmeile Queens Street, um noch ein paar Souveniers zu kaufen.

Um 13:30 trafen wir uns mit Liz, die uns einen klitzekleinen Teil der Restaurants und Cafes Aucklands zeigte und testen ließ, genauer gesagt 4 von über 6500... 😮 Nebenbei erfuhren wir natürlich allerhand interessante Sachen über die Stadt und die entsprechenden Restaurants. Zum Glück war die Gruppe nicht allzu groß, mit uns zusammen machten die Tour noch 3 New Yorker, also eine sehr individuelle Tour 🙂😎

Wer in Auckland ist, sollte diese Tour auf jeden Fall mitmachen, es war wirklich sehr lecker, interessant und lustig! Es lohnt sich wirklich!

Folgende Restaurants haben wir besucht, die wir auch wärmstens weiterenpfehlen würden:

Restaurant: Glass Goose - hier hatten wir einen sehr leckeren Seafood Snack

Restaurant: the Kimchi Project  - hier gab es Asia-Fusion und unser Mittagessen

KäseShop: the Kapiti Store - hier konnten wir 3 Käsesorten verkosten

Eisdiele: Giapo - hier gab es zum Abschluss noch super leckeres und ausgefallenes Eis

25.04.2019 – Tag 55: Ka Kite Anõ – See you again – Bis bald

Freitag, 26.04.2019

Heute ist es leider soweit, es heißt Abschied nehmen von einem so tollen, großartigen und gastfreundlichen Land. Wir haben hier so viele nette, hilfsbereite und immer entspannte Menschen kennengelernt. Das zeigte sich auch wieder heute Morgen, als wir uns von Elisabeth und Rick verabschiedeten. Obwohl wir nur zwei Nächte bei Ihnen waren und die meiste Zeit die Stadt erkundeten, haben sie sich morgens und abends immer für ein Gespräch Zeit genommen und waren sehr fürsorglich. Und Liz ließ uns heute Morgen auch nicht ohne eine Umarmung abreisen! Einfach wundervoll und liebenswert die Kiwis! 🙂

Ach ja, was wir gestern gar nicht mehr erwähnt hatten, war mal wieder ein sehr lustiger Zufall… Vorgestern hatten wir uns ja ein Taxi von der Britz Station in die Stadt mit einem brasilianischen Pärchen geteilt… und jetzt ratet mal, wen wir gestern während unserer geführten Food Walk Tour zufällig getroffen haben??? Ein total lustiger Zufall, in so einer quirligen Stadt wie Auckland… wir vier haben uns nach ungläubigen Blicken erst mal ne halbe Minute totgelacht… und für uns war es ja auch nicht das erste Mal, dass wir Leute ein zweites Mal völlig unerwartet irgendwo wieder trafen…  echt verrückt hier...

Wir schauen kurz auf eine wundervolle Neuseeland-Reise zurück:

1.000.000 Erinnerungen (und mindestens genauso viele Sterne an einem klaren Nachthimmel)

18.500 Kilometer von zu Hause entfernt ✈

7.807 Kilometer, die wir insgesamt per Auto (4.055 km) und Campervan (3.752 km) zurücklegten

5.700 Fotos, die zu Hause noch durchgeschaut und "aussortiert" werden müssen

1.252 Stunden, die wir hier verbringen durften

999 Kurven 😉 , die uns teilweise viel abverlangt haben

437 geschätzte Roadkills, die wir auf den Straßen gesehen haben (keiner davon ging allerdings auf unser Konto!)

18 Campingplätze / Stellplätze

16 Unterkünfte

12 genutzte Fortbewegungsmittel

3 Inseln

2 Jahreszeiten

1 Kiwi

1 Pinguin

1 Seelöwe

1 Opossum

1 Reifenpanne

0 Erdbeben 😉

Und unzählige Schafe und Rinder....

Diesen Beitrag verfassen wir übrigens gerade am Flughafen Singapur um 22:30 bei sternenklarem Himmel und 30 Grad im "Wasserlilien-Garten" 😎

Wir haben uns in Neuseeland sehr wohlgefühlt und kommen auf jeden Fall irgendwann nochmal wieder!

Wir hoffen, unser Blog hat euch gefallen und konnte euch einen kleinen Eindruck von alledem vermitteln, was wir hier erlebt haben!